Trostspender

> english version


7 sprechende Papierhandtuchspender mit Hebelvorrichtung, 1997
(Kunststoff, digitale Sprachmodule, Batterien, Lautsprecher, jeweils 37 x 30 x 27 cm)
Zwischen Schamtrennwänden sind 7 handelsübliche Papierhandtuchspender mit verschiedenen Namensschildern angebracht. Beim Herunterdrücken eines seitlichen Hebels, der "je ein Handtuch für den dosierten Verbrauch" (Herstellerprospekt) freigibt, ist auch eine kurze Tonspur zu hören: unterschiedliche Zitate aus amerikanischen Spielfilmen, jeweils eine Szene, die sich zu einer der sieben Körperflüssigkeiten akustisch äußert: Es wird geheult, gepinkelt, geschwitzt, gekotzt und auch geblutet:
Sie beide werden jetzt diese Reinigungsmittel nehmen und das Auto von Innen sauber machen und das möglichst schnell, schnell, schnell, Sie putzen dann noch den Rücksitz und sammeln all die Stückchen Hirn und Schädel wieder auf, die müssen da weg. Und dann wischen sie die Polster ab. Die Polster müssen nicht unbedingt blitzblank werden, man muß nicht davon essen können. Gehen Sie nur einmal ordentlich rüber. Worum Sie sich nur kümmern müssen, sind die wirklich schmutzigen Stellen, die Pfützen von Blut, die sich angesammelt haben, diesen Mist müssen Sie aufwischen.
(Mr. Winston Wolf, Cleaner)

Mr. Santos, Miss Susan und alle anderen Trostspender haben eine Lösung und schnell ein Papier zur Hand: sie trocknen Tränen, wischen Sperma und Schweiß von der Haut oder geben wie der Cleaner aus 'Pulp Fiction' Anweisungen für das Reinigen von Autositzen: ein tröstlicher Kommentar zur Hygienekultur der 90er.


> Ausstellungsorte