
Diaprojektion auf Wandmalerei, 1998
(Wandmalerei, schwarze Acrylfarbe, Größe variabel,
4 Karoussel-Projektoren mit je 81 Dias, 4 Timer)
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1660 entwirft Clélie, eine Romanheldin der barocken Salondame
und Dichterin Madeleine de Scudéry, eine Liebestopographie,
die 'Carte du tendre' ('Karte der Zärtlichkeit').
Sie läßt sie drei Verehrern in einem Brief zukommen. Der
Karte fehlen jedoch Richtungsangaben und Wegbeschreibungen, die besagen
könnten, wie man von 'Nouvelle Amitié' ('Neue Freundschaft')
zu einem der drei 'tendres' gelangen könnte.
Aus der 'Carte du tendre' wurden vier Motive ausgewählt und in
verschiedenen Himmelsrichtungen, analog zr Position auf der Karte,
an die Wand gemalt.
Im Süden die 'Neue Freundschaft', im Osten der 'See des Desinteresses',
gegenüber der 'Felsen des Stolzes' und im Norden 'Die unbekannten
Länder', sowie die drei 'Städte der Zärtlichkeiten'
und den Flüssen 'Wiedererkennen', 'Wertschätzung' und 'Neigung'.
In den Lücken zwischen den Landkarten-Elementen werden in unregelmäßigem
Wechsel Wegbeschreibungen und Orientierungs- hinweise projiziert,
die als Zitate geographischen Kartenbeschreibungs- und Interpretationsbüchern
aus dem 20. Jahrhundert entnommen wurden.
Manchmal erscheint auch irgendwo ein roter Punkt: Vous êtes
ici.
'Carte du tendre' in : Clélie. Une histoire romaine.
Madeleine de Scudéry, 1660, Bd. 2
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