
Akustisches Gemälde, 1994
(Bilderrahmen, Hinweisschild, Absperrkordel, Walkman mit Loop: Textlänge:
2 Min., s.o. Ein Gemälde aus der 'Sammlung des Parrhasios') |
"Wenden wir uns als erstes einem Gemälde zu, das in besonders
trefflicher Weise die Sammlung repräsentiert: Es ist ein sogenanntes
'nisstuk', zu deutsch "Nischenstück" oder "Fensternische",
mit einem Selbstbildnis von dem Rembrandt-Schüler Gerard Dou. In dem
rahmenden Architekturmotiv, das bei Rembrand erstmals auftaucht, erkennen
wir bei schwächstem Licht eine Atelierszene, eine Staffelei, einen
Farbenreiber und einen Zuschauenden. Den Innenraum schließt ein roter,
vor dem Fenster weggeraffter Vorhang ab.
Im mehrfach profilierten Fensterrahmen, vom hellen Licht getroffen, lehnt
der Maler; das illustrierte Buch vor ihm hängt über die Brüstung,
uns entgegen, aber damit ist die ästhetische Grenze noch nicht erreicht.
Unser Blick fällt auf den am Fensterrahmen angehefteten Zettel, dessen
umgeknickte Ecke ebenfalls augentrügerisch hervorsticht. Dieses Ensemble
ist scheinbar in einen gemalten, schwarzen Rahmen eingelassen, an dem in
vorderster Schicht ein gemalter grüner Vorhang angebracht ist.
Vorhang, Rahmen, vorstehendes Buch bzw. Zettel, mehrfach profilierter Fensterrahmen,
Vorhang, Tiefe des Atelierraumes - ein kleines barockes Illusionstheater.
Inhalt und Form werden hier aufs Deutlichste zusammengebracht. Das Bild
ist eine Selbstdarstellung der Malerei mit den Attributen und Mitteln der
Malerei; Dous Kunst zeigt - wörtlich verstanden - wie in einer Auslage
alles, was sie kann. So erzeugt sie ein Kunststück in reinster Form
und bestätigt, ja übererfüllt die Anforderungen der Sammlung."
(Sprecher: Klaus Piontek ( t ), Deutsches Theater, Berlin)
> Ausstellungsorte
Sprecher: Klaus Piontek, Deutsches Theater Berlin, Audiofile (Quicktime)
Sprecher (Englisch): David Freedberg, Audiofile (Quicktime)
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