aus: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 1.05.2005
Rubrick: Kleine Meinungen: Kunst
von Peter Körte
Auf einmal liegt da eine Origamifigur auf dem Flügel. Ein Einhorn
wie im „Blade Runner“. Das Bett, eben noch unberührt,
ist zerwühlt. Auf der DVD, welche die Frau einlegt, sieht sie
sich selbst in den Raum kommen und eine DVD einlegen. Diese Frau mit
den verschiedenen Perücken ist die Schauspielerin Inga Busch
in einer Suite im Hyatt-Hotel - und in einer DVD-und Multiscreen-Installation
der Berliner Künstlerin Susanne Weirich, die mit den Grundmustern
eines Survival Games spielt. Es sind fünf Geschichten mit jeweils
zwei verschieden Enden, auf fünf Spiegelfolien projiziert; der
sechste film ist eine endlosschleife, in der Inga Busch über
den Hotelflur rennt. Da ist ein ominöses Grundgeräusch wie
bei David Lynch, aber es ist nicht das diffuse Rauschen der Videokunst,
sondern ein klares, unendliches Rätsel. Das ist der „Silent
Playground“ , auf dem das Ich sich im virtuellen Raum verliert.
Wer es nicht bis zum 7. Mai in die Galerie müllerdechiara schafft,
kann die Installation ab dem 5. Juni im Lehmbruck Museum Duisburg
sehen. Some player shoots again.
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